UN 11/2017
Eurobonds = Staatsanleihen
»Eurobonds« klingt so schön exotisch und unverständlich – und genau dies ist auch beabsichtigt. Wenn man etwas zu verschleiern hat, wird ein englischer Begriff in Umlauf gebracht und die Verwirrung ist perfekt. Wer jetzt noch bei »Bond« an »James Bond« denkt kommt der Wahrheit sehr nahe, denn es wird abenteuerlich.
Bleiben wir aber erst einmal bei dem guten deutschen Wort »Staatsanleihen«. Da steckt nämlich für alle verständlich das Wort »Leihen« drin. Genau dies geschieht bei den Staatsanleihen: Der Staat leiht sich für eine bestimmte Dauer und zu einem festgelegten Zinssatz Geld von Anlegern, um damit seinen Pflichten nachkommen zu können. Oder ganz banal ausgedrückt, er macht Schulden, da er mit den eingenommenen Steuern nicht seriös haushaltet.
Wie auch bei Otto Normalverbraucher üblich, prüft der Geldgeber erst einmal, ob der Schuldner auch in der Lage ist, die Zinsen zu zahlen und den Kredit nach der vereinbarten Zeit zu tilgen.
Südeuropäischen Länder wie Griechenland, Portugal, Spanien, aber auch Frankreich, haben in den vergangenen Jahrzehnten kräftig über ihre Verhältnisse gelebt und am Kapitalmarkt immense Schulden angehäuft. Dies bedeutet wiederum, dass neues oder frisches Geld für diese überschuldeten Staaten nur gegen hohe Zinsen zu haben ist, wenn ihnen überhaupt noch Kredit gewährt wird, da sie ein hohes Risiko für die Geldgeber darstellen.
Jetzt kommen wir Deutschen ins Spiel: Dank unserer Wirtschaftskraft und der im Vergleich zu den anderen Ländern »überschaubaren« Staatsverschuldung wird uns das Geld »aufgedrängt«. Der Kapitalmarkt hält Deutschland für so seriös, dass sogar auf Zinsen verzichtet wird.
Um nun auch in den Genuss der billigen Kredite zu kommen, haben sich unsere »Freunde« in Brüssel den »Eurobond« ausgedacht. Die hoch verschuldeten Länder nehmen nicht mehr für sich alleine teures Geld auf, sondern alle Eurostaaten zusammen geben Anleihen (Eurobonds) heraus. Damit wird für die maroden Staatshaushalte das geliehene Geld billiger, aber für Deutschland und einige andere Länder spürbar teurer. Dies ist aber nur einer der Minuspunkte.
Wenn es nämlich an die Rückzahlung der Kredite geht, haften wir für die Schulden der anderen Eurostaaten. Das Risiko ist unabsehbar, da die Haushaltsdisziplin speziell der südeuropäischen Staaten hinlänglich bekannt ist. Der schlaue Macron reibt sich schon jetzt die Hände, wenn er sich ausmalt, wie Deutschland für französische Kredite geradestehen muss.
Eurobonds sind nichts anderes, als die Schulden einzelner Länder auf alle umzuverteilen – und der Verlierer steht jetzt schon fest.