UN 3/2017
Martin Schulz - der Abkassierer
Er mimt den einfachen Mann, doch ist nicht anders, als alle anderen abgehobenen Berufspolitiker auch. Man fragt sich als politisch denkender Deutscher, was für eine Rock-Star-Hysterie um den SPD-Kanzlerkandidaten Martin Schulz derzeit abgeht.
Die SPD liege »im "Sonntagstrend" erstmals seit zehn Jahren wieder vor der Union«, meldete SPON am 19.2.2017. Mit 33 Prozent hätte die SPD demnach die CDU (32 Prozent) an jenem Sonntag um einen Prozent überflügelt, wenn Bundestagswahlen gewesen wären. Eine rot-rot-grüne Koalition hätte die knappe Mehrheit im Bundestag erhalten. »Ausschlaggebend für den Stimmungswandel zugunsten der SPD ist offenbar die Kür des früheren EU-Parlamentspräsidenten Martin Schulz zum Kanzlerkandidaten«, hieß es dazu im SPIEGEL-Bericht.
Die »PR« von Schulz ist genial. Er könne die einfachen Leute verstehen, weil sein Nachbar Feuerwehrmann sei. Aha! Den »zuhörenden Kanzlerkandidat« nannte ihn die WAZ am 16.2.2017 anlässlich seiner Ruhrpott-Tournee. »Mittwoch trifft er Ford-Arbeiter in Köln, Pflegekräfte in Moers und abends Feuerwehrleute in Marxloh. Donnerstagmorgen absolviert der SPD-Kanzlerkandidat seinen ersten Termin in Essen: bei der Jugendberufshilfe in Rellinghausen. Bei jungen Menschen, deren Biografien ähnliche Verwerfungen aufweisen wie seine eigene.
Er schaut angehenden Malern über die Schulter und kostet Kuchen bei den Köchen […] Auf Menschen zugehen und mit ihnen ins Gespräch kommen, diese Disziplin beherrscht er aus dem Effeff.«
Schulz wolle nicht Oberlehrer sein, sondern Zuhörer. Gerne greifen Medien wie die WAZ diese Wahlkampagne auf und schwärmen: »Martin Schulz entstammt einfachen Verhältnissen, bricht die Schule ab und greift zur Flasche, als seine Profi-Fußballerkarriere scheitert. Doch er fängt sich, wird Buchhändler und Politiker, Bürgermeister und EU-Abgeordneter.«
Die WAZ-Leser wussten das klar zu deuten. Die Kommentarspalten empörten sich: »... so ein Artikel ist eine Frechheit und hat nichts, aber auch rein gar nichts mit objektiven, unabhängigem, überparteilichem und qualitativ hochwertigem Journalismus zu tun«, schreibt ein Leser mit Kürzel thom_se. »Der Werdegang dieses Überdemokraten, sein Einsatz für weniger Rechte des Parlaments in der EU, wird völlig ausgeblendet. Und wofür? Für den Glauben, die Menschen würden dem nächsten Blender ebenso auf den Leim gehen wie der Lichtgestalt Schröder«, kommentierte ein anderer.
Multimillionär Schulz
Schulz mag ein Mann aus dem Volk gewesen sein. Er ist es lange nicht mehr.
»Martin Schulz verdiente die letzten fünf Jahre mehr als Angela Merkel, mehr als Gerhard Schröder, als Helmut Kohl, als Helmut Schmidt, als Willy Brandt usw. – Doch auch das reichte ihm offensichtlich noch nicht. Schulz kassierte 280.000 Euro netto im Jahr«, schrieb der Finanzspezialist Jürgen Fritz von der MLP Corporate University in The European am 17.2.2017. Er rechnete den Jahresverdienst von Martin Schulz in einem längeren Beitrag vor (hier von uns gekürzt und auf den Punkt gebracht):
Zusätzlich zum
- Grundgehalt über 99.000 Euro brutto jährlich,
- der allgemeinen Kostenpauschale über 51.500 Euro jährlich (steuerfrei),
- der Residenzzulage von etwa 44.000 Euro jährlich (steuerfrei) und
- der Repräsentationszulage über 17.000 Euro jährlich
erhielt er ab 2012 auch noch
- eine Sitzungspauschale von 304 Euro pro Tag.
Diese Sitzungspauschale erhielt er als Präsident des Europäischen Parlaments im Gegensatz zu den normalen Abgeordneten nicht nur an den tatsächlichen Sitzungstagen, an denen er teilgenommen hat, sondern jeden Tag. Und nicht nur von Montag bis Freitag, auch Samstag und Sonntag, auch an Feiertagen, auch wenn er krank war, auch im Urlaub.
Martin Schulz bekam die Sitzungspauschale an 365 Tagen im Jahr. Ergibt zusammen nochmals ca. 111.000 Euro pro Jahr – steuerfrei.
Ist es glaubhaft, dass jemand, der netto etwa 767 Euro pro Tag »verdient«, und zwar auch dann, wenn er keinen Handschlag macht, durch Zuhören die Probleme des einfachen Volkes verstehen kann?
»Das Millionenvermögen von Martin Schulz kommt nicht aus einer erfolgreichen Arbeit als Unternehmer oder von einem Lottogewinn, sondern von den europäischen Steuerzahlern, insbesondere von den deutschen Steuerzahlern, die er zusammen mit den Grünen und Linken, darauf deutet vieles hin, zukünftig noch mehr schröpfen möchte«, kritisiert Fritz zurecht.
Der Verwaltungsrechtler und Parteienkritiker Professor Hans-Herbert von Arnim nannte die Sitzungsgelder einen Missbrauch in Form eines verschleierten, steuerfreien Zusatzeinkommens.
Nun könnte man zugunsten von Schulz fragen: Was kann denn Schulz dafür, dass ihm die Eurokratur als hörigem Diener das Geld in den Rachen geworfen hat? Aber so unschuldig fühlte er sich beim Aufhalten seiner Hände doch nicht. Als Journalisten der ARD-Sendung »Report Mainz« Schulz im Jahr 2014 auf die Sitzungsgelder ansprachen und fragten: »Bekommen Sie es oder nicht?«, antworte Schulz im Weggehen zackig und laut mit »Nein!«
Der heute durch Schulz bis zum Erbrechen vorgeführte Volksflüsterer-Und-Aufmerksamer-Zuhörer-Blick war in diesem Bericht nicht zu sehen (Diese Report-Mainz-Sendung ist [noch] problemlos z.B. bei Youtube
--> http://youtu.be/XvsRNF1ynt0
zu sehen.
Der »AfD-Killer im Ruhrgebiet«
Vom Eurokraten zum Volksversteher? Ein volksnaher Erlöser in Zeiten von »die da oben« und »Lügenpresse«?
Mitnichten! Schulz hat eine Mission in einer Entscheidungsschlacht über die Abschaffung unseres Volkes und seiner Werte, in der das Volk den Etablierten in Medien und Politik ein für allemal wegzulaufen droht.
Wirklich ehrlich ist der eingangs zitierte WAZ-Bericht nur in dem kurzen Hinweis auf diese Mission: »Die Wahlkampfstrategen in der Berliner Parteizentrale wissen nur allzu gut, wie sehr die Rechtspopulisten um enttäuschte Stammwähler in den Herzkammern der Sozialdemokratie buhlen. Deshalb haben sie für Schulz jetzt eine wichtige Rolle vorgesehen: die des „AfD-Killers im Ruhrgebiet“.«
Martin Schulz – er ist nicht attraktiv, er strahlt nichts aus, steht für keine neue Politik und repräsentiert als gerade erst aus Brüssel heimgekehrter Eurokrat das Gesicht einer volksfernen Elite, die hierzulande auf Skepsis stößt.
Ob der sich ankündigende Siegeszug des Martin Schulz Fake News oder bloß eine Behauptung geschickt manipulierter Umfragen sind oder ob die befragten Deutschen den letzten Funken Verstand verloren haben, wissen wir nicht. Wir wissen nur, warum dieser Mann im Herbst genauso wenig Bundeskanzler werden darf wie Angela Merkel.