Page 9 - Lasst uns das Meinungsgefängnis überwinden! (UN 12/2019)
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UN Postfach 10 17 06 D-46017 Oberhausen www.fb.com/UN.Nachrichten UN 12/2019 Seite 9
sind deshalb nicht vorhanden,
weil Ihr ihnen beigebracht habt,
daß es idiotisch ist, sich für Din-
ge einzusetzen, die man nicht
angreifen kann oder die keinen
Nutzen bringen. So habt Ihr uns
wohlhabender als die Generation
vor uns gemacht, im Grunde ge-
nommen aber viel ärmer.
Es gibt nämlich Dinge,
die man nicht kaufen
kann!
Die Frage, „Was habe ich davon?“
ist zwar sehr zeitgemäß, aber bei
den wesentlichsten Dingen wurde
sie nicht gestellt, zum Beispiel bei
unserer Geburt.
[...] Die Vergangenheit ist für uns
nur soweit interessant, als wir
aus ihr lernen können. Und ler-
nen können wir nur, wenn man
uns über sie die Wahrheit sagt.
Wir pfeifen auf die „Meinungsbil-
dung“. Wir möchten diese auch
sagen, schreiben, diskutieren
Bild von Elias Sch. auf Pixabay
»Wir sind satt. Wir haben genug tie und habt nur eines im Sinn: und, wenn man uns eines Besse-
ren überzeugt, sie zurücknehmen
zu essen, frieren im Winter nicht, Die persönliche Macht oder die oder ändern können.
besitzen mindestens zwei Anzü- Eurer Partei. Ihr nennt uns Halb-
ge, können uns bessere Zigaret- starke und seid selbst schwach. Wir sind nicht glücklich!
ten leisten, verwenden unsere Ihr sprecht von Gott und meint Wir sind satt, motorisiert und gut
Beine weniger zum Gehen als damit Geld. Ihr sprecht von Volk angezogen – zumindest solange
zum Gasgeben und haben mehr und meint damit Partei, Klasse, wir die Raten zahlen können. Aber
Geld in der Tasche als jede Ge- Kammer oder Stand. Ihr sprecht fragt doch die Zwanzig- oder Drei-
neration vor uns. Ihr habt uns den von Grundsätzen und meint da- ßigjährigen, ob sie glücklich sind!
Bauch gefüllt. mit Kompromisse. Ihr sprecht von Fragt sie doch nach dem Sinn ih-
Wir wollen mehr! Toleranz und bezeichnet jeden res Lebens! Ihr werdet kaum Ant-
worten bekommen, die nicht mit
Wir waren Kinder oder nicht ge- Andersdenkenden als destrukti- Geld zu beantworten sind.
ves Element, Anti-Demokraten,
boren, als unsere Eltern aus Neo-Nazi oder Kommunisten. Ihr
Trümmern ein Heim schufen. Und sprecht von der Herrschaft des Daran seid Ihr schuld!
wir haben den Eindruck, Ihr wollt, Aber eines Tages wird diese Art
wir würden immer Kinder bleiben. Volkes und laßt dieses bestenfalls zu leben endgültig Bankrott ma-
Gläubig und ahnungslos, lustig alle vier Jahre eine Partei wählen. chen. Eines Tages werden die
Ihr ruft die Jugend zur Mitarbeit
mit dem Spielzeug spielend, das Satten mehr wollen als Brot. Sie
Ihr uns aus Chrom und Plastik in auf, aber die Voraussetzung ist werden Dinge verlangen, die zwar
die Hände drückt. Ihr fordert uns das Parteibuch. das Budget nicht belasten, die Ihr
auf mitzuarbeiten, Verantwortung Ihr seid unglaubwürdig aber trotzdem nicht geben könnt,
zu übernehmen. Aber Ihr wollt geworden! weil Ihr sie nicht besitzt.
nicht, daß wir auch mitdenken au- Eines Tages werden
ßer in jenen Bahnen, die Ihr uns Es ist nicht wahr, daß Euch 90
vorschreibt. Prozent der Bevölkerung vertrau- die Menschen nicht nur
Ihr sagt uns nicht die en. [...] Die meisten Menschen essen, sondern auch
sind nicht für eine Partei, sondern
Wahrheit! gegen die andere. denken wollen!«
aus: Konrad Windisch,
Ihr redet von Idealen, ohne welche Die Idealisten, die Ihr gelegentlich »Revolution der Satten«,
zu haben. Ihr redet von Demokra- sucht, besonders in der Jugend, Hans Pfeiffer Verlag, Hannover 1969
VOM SINN DES LEBENS