UN 7/2019
Erdöl - der Treibstoff für Kriege
Wenn es mal wieder irgendwo kracht, könnte das Öl der wahre Kriegsgrund sein.
Die abgebildete Karte soll einen Eindruck vermitteln, wo auf dieser Welt die bisher bekannten Ölreserven lagern.
Es sind keine neuen Erkenntnisse, aber in dieser Gesamtübersicht hochinteressant, um politische Entscheidungen und Ereignisse besser einordnen zu können.
Auch wenn weltweit erheblich mehr Erdölreserven vorhanden sind, als es z.B. der »Club of Rome« vor 50 Jahren in seinen Weltuntergangsszenarien darstellte, steht dieser Rohstoff in der Liste der Begehrlichkeiten weiterhin ganz oben.
Um in seinen Besitz zu kommen wird weiter gelogen, gebombt und unterdrückt.
Es müssen allerdings nicht immer die von der Weltöffentlichkeit erkennbaren kriegerischen Auseinandersetzungen sein, um an die Rohstoffe eines Landes zu gelangen – oft reichen Erpressung, Destabilisierung oder »vom Volk getragene Umstürze«, um die wahren Motive zu verschleiern.
Auch wenn Nordamerika durch neue Fördertechniken von Erdöl und Gas fast autark in seinem Energiebedarf ist, ist der Hunger nach Erdöl auch dort noch auf Jahrzehnte absehbar. Erdöl wird weiter eine wichtige geostrategische Rolle spielen, umso mehr, da mit China ein neuer »Player« in die Weltpolitik eingetreten ist.
In dem zu befürchtenden Konflikt zwischen den USA und dem Iran spielen die Ölvorkommen allerdings nur eine untergeordnete Rolle. Die Angst Israels vor einem weiteren Erstarken des iranischen Einflusses in der gesamten Region ist so stark, dass die mächtige israelische Lobby in Washington auf einen schnellen Waffengang drängt. Der Anfang ist gemacht mit den Überfällen auf Öltanker im Golf von Oman.
Geschichtsbewusste erinnern sich an den Tongkin-Zwischenfall, der den Vietnam-Krieg auslöste. Der angebliche Überfall nord-vietnamesischer Schnellboote auf US-amerikanische Kriegsschiffe hatte nie stattgefunden.
Nur der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass neben Israel auch Saudi-Arabien an einem Waffengang gelegen ist. Dem sunnitischen Gegenspieler des Irans geht es vorrangig um das Zurückdrängen der schiitischen Glaubensrichtung des Islams – die Vernichtung eines lästigen Konkurrenten auf dem weltweiten Erdöl–Markt ist allerdings ein »erfreulicher Nebeneffekt«.
Unstrittig ist, dass Erdöl in der Vergangenheit einen hohen Blutzoll gefordert hat und auch in Zukunft fordern wird.