UN 9/2019
Nächstenliebe ja bitte – aber bitte nicht auf meine Kosten
Die Regierungspropaganda behauptet, dass 61 Prozent der deutschen Bevölkerung für eine unbegrenzte Aufnahme von Immigranten seien.
Bei einer Befragung des Mittelstandsinstituts Niedersachen beantworteten ebenfalls 52 Prozent die Frage positiv, »ob der Staat Flüchtlinge und Immigranten aufnehmen und unterhalten solle«. Die Folgefrage, »ob Sie selbst bereit seien, Flüchtlinge aufzunehmen und zu unterhalten«, beantworteten dagegen nur vier Prozent positiv. Alle anderen machten Ausflüchte mit Hinweis auf ihre Familie, ihren Beruf, auf begrenzten Wohnraum, begrenztes Einkommen u.a.
Die Asylpolitik der offenen Grenzen und der Seenotrettung wird also von einer Mehrheit der Bevölkerung nur kollektiv unterstützt, nicht jedoch individuell. Man hat mehrheitlich nichts gegen mehr Gäste im Saal, wohl aber gegen Gäste in der eigenen Wohnung.
Der Autor hatte darüber ein Gespräch in der Kirche nach einer Predigt, in welcher die unbegrenzte Aufnahme aller Zuwanderer im »reichen Deutschland« als selbstverständliche Nächstenliebe gepriesen wurde.
Die Mehrzahl der anwesenden Gemeindemitglieder sah dies ebenso. Als jedoch in der Diskussion die Geschichte vom barmherzigen Samariter als Beispiel für Einzelbarmherzigkeit gebracht wurde, schwenkte die Meinung um. Natürlich wolle man Hilfe für alle Armen und Verfolgten. Selbst könne man jedoch diese Hilfe nicht geben, weil man dazu keine Zeit, keine Mittel, keinen Wohnraum und mit dem Islam keine Glaubensgemeinschaft habe.
Der Pfarrer, der am lautesten für Zuwanderung eingetreten war, hatte in seinem großen Pfarrhaus selbst keinen Platz für Flüchtlinge. Ebenso die anderen nicht.
Die Eltern des Autors dagegen haben im Krieg unter Lebensgefahr ihr Pfarrhaus für verfolgte Juden geöffnet, diese auf eigene Kosten unterhalten, versteckt, versorgt und nach Zerstörung des Pfarrhauses anderweitig sicher untergebracht. Das war damals Kirche.
Damals galten Christentum und Nächstenliebe noch als persönliche Verpflichtung – nicht wie heute nur als kollektiver Aufruf.
Die beiden Kirchen mit ca. acht Milliarden Euro jährlicher Einnahmen sind heute so reich wie nie zuvor. Ihre Aufrufe zur Seenotrettung und zur Aufnahme von Flüchtlingen sind aber unglaubwürdig, solange sie diese Aufgabe weitergeben an die Allgemeinheit, nicht aber selbst vorleben.
Wo sind die Pfarrhäuser, die Flüchtlinge aufgenommen hätten? Wo sind die vielen Gemeinderäume, die für Flüchtlinge zur Verfügung gestellt worden wären? Wo sind die Sammlungen bei den Gemeindemitgliedern, mit denen Flüchtlinge finanziert werden könnten? Wo sind die kirchlichen Funktionäre oder Laien, welche den zu uns kommenden Heiden den christlichen Glauben verkündigen wollen?
Den Widerspruch zwischen Reden und Handeln hat nun auch die Bundesregierung mit der evangelischen Kirche erlebt. Im Rahmen eines Pilotprojekts »Neustart im Team« sollten insgesamt 500 Migranten aus Krisenregionen direkt nach Deutschland umgesiedelt werden, sobald für sie Paten gefunden würden, welche sich ideell und finanziell um die Hilfsbedürftigen kümmern.
Bisher hat die Kirche nur 25 Mentorengruppen finden können, die sich als Paten beteiligen wollten. Vor allem aber waren die Flüchtlingshelfer nicht zu persönlichen Opfern bereit.
Wer sich nämlich für eine Patenschaft entscheidet, müsste nicht nur Zeit aufwenden, um bei Behördengängen, Schulbesuchen u.a. die Flüchtlinge zu betreuen, sondern müsste auch eine Wohnung organisieren und die Nettokaltmiete für zwei Jahre finanzieren.
Vor allem Letzteres schreckte ab. Man will ja nicht persönliche Opfer bringen, sondern nur »allgemein gut sein«. Deshalb auch der Wutschrei von »Pro Asyl«: »Die finanziellen Risiken durch Flüchtlinge dürften nicht auf Privatpersonen abgewälzt werden«. Ebenso äußert sich die Linksfraktion im Bundestag (Jelpke): Flüchtlingsaufnahme und Versorgung sei staatliche Aufgabe und dürfe nicht auf Privatpersonen abgewälzt werden.
Die Berufsbetreuer wollen also nicht selbst persönliche Opfer bringen, sondern »die anderen müssten dies tun«, nämlich Städte und Gemeinden (Integrationsbeauftragte), also letztlich die Steuerzahler, welche bisher schon jährlich etwa 50 Milliarden Steuern und Sozialabgaben für die »Neuhinzugekommenen« stemmen müssen.
Da ist der Siemens-Chef Joe Kaeser schon ehrlicher, wenn er unbegrenzte Zuwanderung nicht aus Barmherzigkeit, sondern aus Profitgier fordert, damit die Konzerne wieder Arbeitskräfteüberfluss haben. Und auch der Grünenpolitiker und ehemalige Außenminister Fischer fordert die unbegrenzte Zuwanderung, damit die Zuwanderer in Deutschland die Mehrheit der Wähler und damit eine grüne Regierungsmehrheit brächten – also nicht Nächstenliebe, sondern Veränderung der Wählerstruktur zur Machtergreifung der Grünen.
Wenn die Asyldebatte inzwischen zu einer moralischen Debatte hochgejubelt worden ist, in welcher die nicht zahlenden Migrationsforderer die Guten und die dafür zahlen müssenden Ablehner der Massenimmigration die Bösen sind, zeigt das die Heuchelei der Flüchtlingsdiskussion:
Kaeser & Co. wollen Massenzuwanderung zum eigenen Vorteil, z.B. Lohndumping. Kirchen und Sozialinstitutionen haben die Massenzuwanderung 2015 begrüßt, weil sie daran prächtig verdient haben und wollen sie jetzt nur noch rhetorisch, nicht aber, wenn sie Opfer bringen sollen. Und die Medien haben sich von der Regierungspropaganda und von den Soros-Milliarden auf den »Kampf gegen Rechts«, auf Diffamierung der Ablehner von Massenimmigration programmieren lassen.
Laut posaunte Barmherzigkeit auf fremder Leute Kosten wirkt nur, solange sie noch nicht erkannt ist. Danach stößt sie ab.
Prof. Dr. Eberhard Hamer