UN 10/2021
Der Wahlverlierer stand schon vor der Wahl fest
Ein Wahlverlierer stand schon vor dem Wahltag fest: Deutschland.
Nachdem die politischen Staatsschauspieler ihre Rollen mehr oder weniger erfolgreich auf verschieden Bühnen absolviert haben, kommen die Masken und Kostüme bis zur nächsten Wahl erst einmal wieder in die Requisite.
Das Publikum wurde ganz schwindelig gespielt und wusste zum Schluss nicht mehr, ob wir durch das Klima »Corona« bekommen oder ob die Windräder genügend Durchzug erzeugen, um die Viren abzutöten? Ob die Renten nun sicherer sind, weil so viele Migranten in das Sozialsystem einzahlen würden oder waren es die Straßen und öffentlichen Plätze, die in Zukunft sicherer werden? Oder war doch alles völlig anders und es wurde nur missverstanden?
Egal wie, die Ergebnisse liegen vor und werden je nach Interessenslage umgelogen.
Fakt ist allerdings, dass von gut 61 Millionen Wahlberechtigten nur knapp 47 Millionen zur Wahl gegangen sind – dies sind 76,6 Prozent. Es bleibt das Geheimnis der Politiker, wie man daraus einen »Wählerauftrag« herbeireden kann.
Die größte Gruppe ist allerdings die der Nichtwähler mit 23,4 Prozent. Hierbei handelt es sich bei weitem nicht nur um politisch Desinteressierte, sondern vor allem um Menschen, die die »Schnauze voll« haben von diesen Politikdarstellern.
Aber jetzt beginnt erst einmal das Geschachere um Posten und Pfründe, auch Koalitionsverhandlungen genannt. Dafür werden neue Masken und Kostüme aus dem Fundus geholt: »Der Wählerwille zählt, es geht um die Sache, Deutschlands Zukunft steht auf dem Spiel, aus Verantwortung gegenüber den Menschen, wir schmieden ein Bündnis der Vernunft« und so weiter und so fort – alles, was man an heißer Luft noch so von sich geben kann.
Die folgende Aussage von Franz Müntefering (SPD) aus dem Jahr 2006 wird allerdings weiter gültig bleiben und gilt leider für alle Parteien.
Ich bleibe dabei: Dass wir oft an Wahlkampfaussagen gemessen werden, ist nicht gerecht.
Franz Müntefering, F.A.Z., 5.9.2006