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UN 6/2022

Wohlstandsverlust oder Verelendung?


Flaschensammler
Foto: Sascha Kohlmann / CC BY-SA 2.0
 

In den Medien und in den Verlautbarungen der Politiker hört man vermehrt, dass wir mit einem »Wohlstandsverlust« rechnen müssen.

»Zieht Euch eine dickere Wolljacke an, wenn im nächsten Winter das „Putin-Gas“ ausbleibt, esst nicht jeden Tag ein Schnitzel, fahrt Lastenfahrrad statt Auto, bleibt im Dunklen hocken, um Strom zu sparen«, so und ähnlich lauten die »guten« Ratschläge.

Allesamt sind sie eine Verhöhnung der Menschen. Weite Teile der Bevölkerung ächzen unter den steigenden Preisen. Wem Strom und Gas bereits heute abgestellt werden, da diese fast unbezahlbar geworden sind, der hat auch in der Vergangenheit nicht jeden Tag ein Schnitzel auf dem Teller gehabt oder ist mit seinem »SUV« um den Häuserblock gefahren, um beim Bäcker eine Tüte Brötchen zu kaufen. Urlaub, Kino- oder Zoobesuch sind für Familien unerschwinglich geworden und werden es bei einer absehbar steigenden Inflation auch bleiben. Allein der Lebensmitteleinkauf frisst einen erheblichen Teil des Nettoeinkommens.

Bei allem muss man sich bewusst machen, dass der Staat über die Mehrwertsteuer bei steigenden Preisen prächtig »mitverdient«, um damit wiederum wenigstens die größten Löcher in den Sozialsystemen stopfen zu können.

Da helfen weder 9-Euro-Tickets noch die zu versteuernde Einmalzahlung in Höhe von 300 Euro, von der Rentner und Studenten auch noch ausgenommen sind.

Wer würde nicht von seinem Wohlstand ein wenig abgeben, wenn er damit Gutes tun könnte?

Allerdings geht es schon lange nicht mehr darum, auf wie viel »Wohlstand« wir verzichten wollen oder können, inzwischen geht es ums Eingemachte.

Dies erkennt auch die von den Medien als Börsenexpertin gepriesene Anja Kohl in der Gesprächsrunde »hart aber fair«:

»Es kann nicht sein, dass Preise steigen und Löhne nicht steigen. Wenn wir das wirklich durchexerzieren, dann können wir uns auf soziale Verelendung in Deutschland schon mal einstellen. Aber es muss maßvoll geschehen, es darf nicht übersteuert werden. Es muss intelligent geschehen. Das heißt, entweder über Einmalzahlungen oder gestaffelt auch, das Geringerverdienende einen höheren Lohnaufschlag erhalten als die Besserverdienenden in der Branche oder im Betrieb. Das heißt, da ist wirklich Sozialpartnerschaft von Gewerkschaften und von Arbeitgebern gefragt, die gemeinsam zu guten Lösungen kommen müssen. Aber es kann nicht sein, dass Preise steigen und Löhne nicht: Dann kriegen wir die Vollkatastrophe in Deutschland.«

Sie haben recht, Frau Kohl: Wir steuern auf eine »Vollkatastrophe« zu. Daran werden auch steigende Löhne als Inflationsausgleich nichts ändern. Eine Preis-Lohn-Spirale wird das Karussell immer schneller drehen lassen und die Inflation anheizen.

Die Alternative kann allerdings auch nicht heißen, die Arbeitnehmer im Regen stehen zu lassen, sie kann nur heißen, endlich radikal – an die Wurzel packend – die politischen Grundübel anzugehen.

Diese sind nicht der Ukraine-Krieg, mit zugegebenermaßen verschärfenden Auswirkungen, sondern die Sozial- und Wirtschaftspolitik der letzten Jahrzehnte, insbesondere der letzten Jahre. Eine industriefeindliche Wirtschaftspolitik, die mit der Klimarettung begründet wird, eine EU-Schuldenpolitik, die uns Milliarden um Milliarden kostet, Unsummen für »Flüchtlinge« in aller Welt und für »Asylbegehrende« bei uns und nicht zuletzt die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank, die kein Interesse hat, die Preise zu stabilisieren und die Zinsen zu erhöhen, da sonst Frankreich und die südeuropäischen Länder kein »billiges« Geld mehr bekämen.

Verantwortungsbewusste deutsche Politiker würden sich allerdings nicht auf Herrn Putin, Herrn Macron, Frau Lagarde oder auf Sonne und Wind verlassen, sie würden unser aller Schicksal im nationalen Interesse lenken.

Die täglichen Sprechblasen, die ohne inhaltlichen Wert sind, sollen das Volk ruhigstellen und jeglichen Widerspruch im Keim ersticken.

Die Furcht der »Eliten« vor einer Inflation hat einen ganz banalen Hintergrund: Auch das geduldigste Volk lässt sich nicht alles gefallen – und langsam geht es für viele Menschen in diesem Land an die Substanz.

Wie lange können die Herrschenden ihr Scheitern noch verheimlichen? Spätestens dann, wenn die »Ruinen« auch für den Unbedarftesten sichtbar werden, kann es für sie verdammt ungemütlich werden.

 




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