UN 7/2022
Ohne Gas auch kein Sonnenstrom
Der letzte Hersteller von Solarglas in Europa, die Glasmanufaktur Brandenburg (GMB) in Tschernitz (Landkreis Spree-Neiße) hat nach Ausrufung der Gas-Alarmstufe durch Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck begonnen, sich auf einen möglichen Produktionsstopp vorzubereiten, berichtete Antenne Brandenburg am 23.6.2022.
Mit Ausrufung der Alarmstufe könnten die Anbieter nun auch längerfristig abgeschlossene Verträge kündigen. Allein das wäre aber für ein Unternehmen wie GMB verheerend. Der Hersteller von Solarglas verbrauche 420.000 Kilowattstunden Gas täglich.
Seit Februar seien die Kosten des Unternehmens für Strom und Gas bereits um 120 Prozent gestiegen. Auf die Kunden umlegen ließe sich das in dieser Höhe nicht, so GMB-Geschäftsführer Nico Succolowsky, diese würden solche Preise nicht bezahlen. Er wolle keine Panik verbreiten, aber von der Bundesnetzagentur habe er erfahren, dass er sich darauf vorbereiten solle, die Schmelzwanne im Ernstfall innerhalb von 30 Tagen herunterzufahren.
Das käme einer Betriebsaufgabe gleich. Ist die Wanne kalt, dauert es 18 Monate, sie wieder anzufahren. Gleichzeitig würden auch 300 Arbeitsplätze vor Ort wegfallen.
Das von GMB hergestellte Solarglas wird auch zur Herstellung von Photovoltaikanlagen in ganz Europa eingesetzt. Ein Produktionsstopp würde auch diese Hersteller schwer treffen.
Die Maßnahmen und Entscheidungen der rotgrüngelben Bundesregierung werden somit auch der Solarindustrie einen schweren Schlag versetzen.