UN 2/2023
Endlich wieder »Kriegswirtschaft«?
Seit Jahrzehnten wird die Bundeswehr von den Politikern aller »staatstragenden« Parteien wie das ungeliebte Bankert einer illegitimen Beziehung behandelt.
Der Stellenwert des Soldatentums wurde und wird vor allem von rot/grün besudelt – die Konservativen schweigen dazu oder beteiligen sich sogar aktiv an der Demontage soldatischer Tugenden.
Erst der Krieg zwischen Russland und der Ukraine lässt die Pazifisten ängstlich zusammenrücken und nach einem starken Militär schreien.
Jetzt kann alles nicht schnell genug gehen und Geld spielt plötzlich keine Rolle mehr.
So kann André Wüstner, Vorsitzender des Deutschen Bundeswehrverbandes und aktiver Oberst, am 19.1.2023 unwidersprochen verkünden: »Es ist noch nicht verstanden worden, dass wir in eine Art Kriegswirtschaft müssen«.
Wüstner rechnet damit, dass der Krieg auch in zwei Jahren noch nicht vorbei ist. Er wirbt intensiv dafür, die Rüstungskapazitäten hochzufahren.
Das ist anscheinend auch dringend notwendig, wenn man den Forderungen eines Herrn Melnyk folgen will. Der frühere ukrainische Botschafter in Deutschland begrüßt die angekündigte Lieferung deutscher Leopard-Kampfpanzer an sein Land ‒ und stellt gleich weitergehende Forderungen nach modernen Kampfjets.
»Halleluja! Jesus Christus!«, schrieb er auf Twitter, »Und nun, liebe Verbündete, laßt uns eine starke Kampfjet-Koalition für die Ukraine auf die Beine stellen, mit F-16 und F-35, Eurofightern und Tornados, Rafale und Gripen-Jets ‒ und allem, was ihr der Ukraine liefern könnt.«
Melnyk ist nicht irgendein unbedeutender Politiker in der Ukraine, nein, der ehemalige Botschafter ist inzwischen stellvertretender Außenminister seines Landes.
Und weiter fordert er: »Wir bräuchten Kriegsschiffe, damit die Küste geschützt werden kann, wir haben eine sehr lange Küste. Wir bräuchten auch U-Boote, um die Gefahr zu bannen, dass ein neuer Angriff an der Küste im Schwarzen Meer folgt.«
Die weltweite Rüstungsindustrie wird sich die Hände reiben – die internationale Hochfinanz lässt nach dem »Corona-Reibach« zum zweiten Mal innerhalb kurzer Zeit die Champagner-Korken knallen.
Falls all diese Forderungen erfüllt werden sollten, was fordert die Raupe Nimmersatt als nächstes? Langstreckenbomber, Nuklearwaffen, biologische Kampfstoffe ...?