UN 9/2017
Im Rausch der »Willkommenskultur«
Einsicht ist der erste Schritt zur Besserung!
Die Medien machten sich zum Sprachrohr der »politischen Elite« und hätten die Sorgen und Ängste des Volkes ignoriert. Zu diesem Ergebnis kommt die Studie der Otto-Brenner-Stiftung »Die "Flüchtlingskrise" in den Medien« von Michael Haller. Diese Studie behandelt die Flüchtlingspolitik der Bundesregierung in den Jahren 2015 und 2016 und die Rolle der Medien.
»Die in der Einführung gestellte Frage, ob es bei der Vermittlung des Flüchtlingsthemas zwischen Bundespolitikern, den Leitmedien und den Folgemedien (lokale Presse) in Bezug auf die politische Linie der Bundeskanzlerin eine Konsonanz gab, haben unsere Analysen bejaht.«
»Die Textanalysen belegen – was die Sinnfüllung des Narrativs "Willkommenskultur" betrifft – einen hohen Gleichklang zwischen den Politiker- und den Medienaussagen. Von daher ist die Deutung gut gestützt, dass mit dem "Framing" [Schubladendenken - d.Red.] des Komplexes Flüchtlingspolitik/Willkommenskultur eine spezifische Diktion verbreitet wurde, die im Frühsommer 2015 die öffentliche Meinung so stark prägte, dass abweichende Positionen nicht mehr gehört wurden.«
»Annähernd 83 Prozent aller Zeitungsberichte vermittelten das Leitbild Willkommenskultur in einem positiven oder mehr positiven Sinne. Über Bedenkenträger oder Skeptiker wurde eher selten berichtet.«
Die Folgen dieser Berichterstattung sind bekannt. Medien und Journalisten verlieren mehr und mehr vom letzten Rest ihrer Glaubwürdigkeit. Das Volk zeigt sein »Vertrauen« in die Medien mit dem Begriff »Lügenpresse«.
Aufmerksame Beobachter haben das Gefühl, dass sich Politiker und Medien in einem drogenähnlichen kollektiven Willkommensrausch befanden und sich darin überschlugen, diese katastrophale Willkommenskultur abzufeiern.
Diffamieren und mundtot gemacht
Wer sich diesem »Rausch« widersetzte, wurde ins Abseits gedrängt. Rechtsradikaler, Populist oder Rassist waren inoffiziell die Worte des Jahres und bestimmten die Berichterstattung über all jene, die dieser Willkommenseuphorie kritisch gegenüberstanden.
All jene gerieten ins Fadenkreuz der Massenpropaganda, die in den Flüchtlingen nicht die propagierten Facharbeiter sahen, sondern das, was viele sind: schlecht ausgebildete Wirtschaftsmigranten.
»Erst nach der Silvesternacht 2015/16«, so Michael Haller, »entdeckten die Medien die reale Wirklichkeit hinter der wohlklingenden Willkommensrhetorik«.
Trotz Einsicht doch keine Änderung?
Wie uns die letzten Monate zeigten, kam diese Einsicht zu spät. Zu spät für die Opfer der Terroranschläge und zu spät für die Opfer der zusätzlich importierten Kriminalität, aber auch zu spät, um die Fehler rückgängig zu machen.
Trotz dieser Einsicht werden die etablierten Medien und die bundesdeutschen Politiker nach den Bundestagswahlen einfach alle so weitermachen wie bisher.
Der Präsident des Bundesverbandes Deutscher Zeitungsverleger (BDZV) und Vorstandsvorsitzender vom Springer-Medienkonzern, Mathias Döpfner:
Wir sehen einen wachsenden Graben zwischen politischen Eliten und den Medien auf der einen Seite und der sogenannten normalen Bevölkerung auf der anderen.
»Manche Journalisten verstehen sich inzwischen als Politikberater und betreiben einen Journalismus, der sich an ein paar Eingeweihte richtet, denen sie Codewörter zurufen. Der eigentliche Empfänger ist nicht mehr der normale, intelligente, aufgeschlossene, aber nur bedingt informierte Leser, sondern die Kollegen, Politiker, Künstler oder Wirtschaftsführer.«