UN 11/2018
Vom Tag der Trauer zum traurigen Tag
»Erinnerungskultur« ist nur einem Teil der Toten in dieser Republik vorbehalten.
Zu diesem Teil gehören die zivilen und militärischen deutschen Opfer der beiden Weltkriege schon lange nicht mehr.
Widerwillig, der Pflicht gehorchend, werden bundesweit Gedenkveranstaltungen durchgeführt, die von immer weniger Bürgern besucht werden.
Bei den offiziellen Reden darf die Anklage über die deutsche Alleinschuld an den beiden Weltkriegen nie fehlen. Der Hinweis auf von Deutschen begangene Gräuel sind fester Bestandteil und notwendiges Ritual bei jedem Gedenken.
Das ist der Unterschied zu anderen Völkern, die sich stolz und selbstbewusst ihrer Vergangenheit stellen. Weltweit gedenken die Menschen der Leiden, die ihre Vorfahren brachten, um Freiheit und Wohlstand für ihre jeweiligen Nationen zu erkämpfen. Für Politiker und Staatsoberhäupter der meisten Länder ist es nicht Pflicht, sondern Verpflichtung und ein Herzensanliegen, sich ihrer in den Kriegen umgekommenen Landsleute zu erinnern.
Nur bei uns weist man den eigenen Toten an der Front eine Mitschuld zu und gedenkt der anderen.