UN 6/2018
Kindergeld für die ganze Welt?
Einige grundsätzliche Fakten vorab:
Der Bund zahlt etwa 35 Milliarden Euro Kindergeld pro Jahr. Das Kindergeld ist gestaffelt nach Anzahl der Kinder: Für das erste und zweite Kind gibt es je 194 Euro, für das dritte 200 Euro, für jedes weitere 225 Euro. Da die typische deutsche Großfamilie nicht die Norm ist (Durchschnitt 1,4 Kinder), kann man ahnen, welcher Bevölkerungsteil am meisten vom Kindergeld profitiert.
Der gebeutelte deutsche Steuerzahler erfuhr per Bundestagsdrucksache nun, dass die Bundesagentur für Arbeit im Jahr 2017 etwa 343 Millionen Euro Kindergeld an Konten ins Ausland überwiesen hat. Dieser Betrag wurde allein für 215.499 nicht in Deutschland lebende, ausländische Kinder bezahlt.
Wohlgemerkt an Konten ins Ausland! In diesem Betrag sind wohlweislich nicht die Beträge enthalten, die an Kindergeld für EU-Bürger, Migranten und Asylanten auf ein Konto hier im Land ausgezahlt werden.
Spitzenreiter dabei sind Polen mit 103.000 Kindern sowie Kroatien und Rumänien mit jeweils 17.000 Kindern.
Diese Zahlungen entsprechen geltendem EU-Recht, wonach EU-Ausländer für die Dauer ihres Arbeitsaufenthalts in Deutschland Anspruch auf Kindergeld haben, auch wenn die Kinder nicht in Deutschland leben.
Sowohl SPD/Grüne/Linke als auch die EU-Kommission lehnen es ab, das Kindergeld auf das Niveau des jeweiligen Heimatlandes zu senken.
Um ein Gefühl für das Ungleichgewicht der Kindergeldzahlungen in Europa zu vermitteln, hier einige Beispiele:
- In Kroatien, Tschechien oder Portugal erhalten Normalverdiener kein Kindergeldgeld.
- In Spanien erhalten nur Kinder mit Behinderung eine Unterstützung.
- In Italien bekommen nur Geringverdiener eine Unterstützung.
- Die Franzosen bekommen erst ab dem zweiten Kind 120 Euro.
- Bulgarien zahlt seinen Staatsbürgern 20 Euro pro Monat.
- In Griechenland bekommt man 5,87 Euro für das erste Kind und sagenhafte 9 Euro beim zweiten.
Legt man zugrunde, dass z.B. das rumänische Durchschnittseinkommen bei 650 Euro liegt, macht schon die Anmeldung von drei Kindern mit dann 588 Euro fast ein dortiges Monatseinkommen aus.
Aber was soll`s, solange der Wähler »Muh« sagt, so lange wird er auch gemolken!