UN 9/2020
Wes Brot ich ess', des Lied ich sing'
Schreibt die Zeitung für den Leser, verliert sie Anzeigenkunden, schreibt sie für die Anzeigenkunden, verliert sie Leser.
Dieses Dilemma der Zeitungsmedien beschrieb der US-amerikanische Journalist und Publizist Walter Lippmann schon 1922 in seinem Buch »Public Opinion«, das zu den Standardwerken des Journalismus zählt.
Ein Dilemma, das die Unabhängigen Nachrichten nicht haben, in den UN gibt es keine Anzeigen!
Ein Dilemma, welches heute bei den selbsternannten »Leitmedien« und »Meinungsmachern« überdeutlich wird. Die Anzeigenaufträge von öffentlichen Stellen, insbesondere der Bundesregierung und den diversen Ministerien, steigen Jahr für Jahr, erst recht vor anstehenden Wahlen ‒ gleichzeitig sinken Verkaufszahlen und Auflagenhöhe der Zeitungen.
Ergebnis: Die Bundesregierung hat im Nachtragshaushalt 2020 beschlossen, weitere 200 Millionen Euro in die »Förderung der digitalen Transformation des Verlagswesens zur Förderung des Absatzes und der Verbreitung von Abonnementzeitungen, -zeitschriften und Anzeigeblättern« zu stecken.
Die »Hofberichterstattung« wird also verstärkt, bis sich auch der letzte Leser angewidert von »seiner« Tageszeitung abwendet.